MENSCHEN I MEINUNGEN I MELDUNGEN Inhalt TARIF Fünf Jahre Entlastungszeit bei der DP AG TITELTHEMA Mitgliederbefragung zur Tarifrunde Deutsche Post AG POSTDIENSTE Entfristungen bei der DP AG LOGISTIK Amazons Lohnerhöhungen 2024 MITBESTIMMUNG Gegenhalten und Mitgestalten Schwere Pakete, schwere Preise 4 5 6 7 8 9 BRANCHE „Talentpool“ der EU SERVICE Termine 10 11 – 12 IMPRESSUM bewegen: Nr. 6/2024, 23. Jahrgang Herausgeber: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Bundesvorstand: Frank Werneke, Andrea Kocsis Redaktion: Rory Linton (verantwortlich) Kontakt & Anzeigenverkauf: bewegen.psl@verdi.de Redaktionsanschrift: ver.di Bundes verwaltung, Fach­ bereich Postdienste, Speditionen und Logistik, 10112 Berlin Erscheinungsweise: 8 Ausgaben pro Jahr Druckauflage: 196.637 Gestaltung: datagraphis GmbH, Ostring 13, 65205 Wiesbaden­ Nordenstadt, www.datagraphis.de Druck: Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien, Marktweg 42–50, 47608 Geldern Titelfoto: stock.adobe.com – djvstock REDAKTIONSSCHLUSS Ausgabe 7/2024: 9. Oktober 2024 Ausgabe 8/2024: 13. November 2024 VERSANDBEGINN Ausgabe 7/2024: 1. November 2024 Ausgabe 8/2024: 27. November 2024 Gedruckt auf GraphoSilk FSC® 80 g/m2 2 bewegen 6/2024 Aufsichtsratswahlen bei FedEx Express Deutschland GmbH In diesem Jahr haben erstmals Aufsichtsratswahlen bei der FedEx Express Deutsch­ land GmbH stattgefunden. Ein paritätisch besetzter Aufsichtsrat wurde gewählt. Das heißt, dass die Kapitalseite über die gleiche Zahl von Mitgliedern verfügt wie die Arbeitnehmerseite. Jedoch stellen die Anteilseigner*innen den Vorsitz, der in einer Pattsituation doppeltes Stimmrecht hat. Auf der Arbeitnehmerseite waren sechs Mandate zu besetzen, darunter eines für die leitenden Angestellten. ver.di hat drei dieser Mandate gewonnen. Namentlich sind dies die Kolleg*innen Andreas Scholz, Tanja Lauer und Hartmut Schul. Hartmut Schul wurde vom gesamten Auf­ sichtsrat zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Startschuss für den 18. Wettbewerb „Die Gelbe Hand“ Es ist wieder soweit! Der Wettbewerb „Die Gelbe Hand“ geht in die 18. Runde. Berufsschüler*innen, Auszubildende und die Gewerkschaftsjugend sind herzlich eingeladen, sich mit kreativen Projekten und Aktionen gegen Rassismus und Rechts­ extremismus zu engagieren. Zeigt eure Ideen für Vielfalt und Solidarität! Attraktive Preise sind zu gewinnen: „ 1.000 Euro für den ersten Platz, „ 700 Euro für den zweiten Platz, „ 500 Euro für den dritten Platz und „ jeweils 500 Euro für die Sonderpreise Sachsen­Anhalt, DGB­Jugend Sachsen­ Anhalt und DGB­Jugend Nordrhein­Westfalen. Schirmherrn des Wettbewerbs 2024/2025 sind Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsi­ dent von Sachsen­Anhalt, und Martin Burkert, Vorsitzender der EVG. Einsende­ schluss ist der 15. Januar 2025. Die Darstellungsform eures Beitrags ist frei. Mehr Infos zur Teilnahme unter: gelbehand.de/setz-ein-zeichen/wettbewerb-aktuell

TARIF FÜNF JAHRE ENTLASTUNGSZEIT BEI DER DP AG Mit der Entlastungszeit haben die Beschäftigten der Deutschen Post AG die Möglichkeit, einen Teil ihres Entgelts in zusätzliche freie Tage umzuwan- deln. Bis zum 30. September können Beschäftigte der Deutschen Post AG bei ihrer Personalabteilung Entlastungszeit für das Jahr 2025 beantragen. Stephan Teuscher, Bereichsleiter für Tarif-, Beamten- und Sozialpolitik, lässt nach fünf Jahren Entlastungzeit die Entwicklung Revue passieren: In den Tarifverhandlungen 2018 hat ver.di die Forderung erhoben, eine tarif­ vertragliche Wahlmöglichkeit für Arbeit­ nehmer*innen einzuführen, einen Teil der vereinbarten Entgelterhöhung in „freie Zeit zur Entlastung und zum Schutz der Gesundheit“ umwandeln zu können. Im Ergebnis dieser Tarifver­ handlungen wurde erstmals ein Modell zum Gesundheitsschutz durch freie Ent­ lastungszeit bei der Deutschen Post AG eingeführt. Mit der geschaffenen Wahlmöglich­ keit wurde einem Ergebnis der Mitglie­ derbefragung aus dem Oktober 2017 Rechnung getragen. Damals gaben 77 % der Befragten an, dass Entlastung durch mehr freie Zeit für sie wichtig sei. Im Jahr 2018 konnten Arbeitneh­ mer*innen erstmals zusätzliche freie Zeit im Kalenderjahr 2019 wählen, indem ein Teil der Entgelterhöhung in freie Ent­ lastungszeit umgewandelt wurde. Die­ ses Modell wurde in den folgenden Ta­ rifrunden weiterentwickelt und nun besteht 2024 die Möglichkeit, im Man­ teltarifvertrag aus fünf Entlastungszei­ ten zu wählen; die Wahl muss jeweils bis zum 30. September des Vorjahres dem Arbeitgeber mitgeteilt werden. Für jede Entlastungszeit besteht eine eigene Monatsgrundentgelttabelle im Entgelt­ tarifvertrag, so dass alle Arbeitneh­ 4 bewegen 6/2024 mer*innen sich schnell informieren kön­ nen, welche Auswirkung die Entlas­ tungszeit auf das Monatsentgelt hat. Die Betriebsrät*innen der Post lassen sich regelmäßig berichten, wie sich die Abwicklung der Entlastungszeit entwi­ ckelt. Im Jahr 2023 wurde die Entlas­ tungszeit zu 87 % in Freizeit abgewi­ ckelt. Sollten nicht alle Stunden der Entlastungszeit abgewickelt werden, so werden die am 31. Dezember des Jahres verbliebenen Stunden ausgezahlt. Mehr als 29.500 Arbeitnehmer*in­ nen nehmen im Jahr 2024 Entlastungs­ zeit in Anspruch! Davon haben über 10.300 Beschäftigte die höchste Entlas­ tungszeit „202“ gewählt – das bedeutet für vollbeschäftigte Arbeitnehmer*in­ nen 28 Tage zusätzlich frei. Wenn man dies auf eine Wochenarbeitszeit um­ rechnet, entspricht dies einer Wochen­ arbeitszeit von unter 35 Stunden! Es verwundert nicht, dass die größte Gruppe, die Entlastungszeit bean­ sprucht, Zusteller*innen sind – etwa 21.000 Arbeitnehmer*innen der Ent­ geltgruppe 3 beanspruchen Entlas­ tungszeit –, um durch zusätzliche freie Tage von der schweren und stressigen Arbeit in der Zustellung entlastet zu werden. Das macht klar, dass auch zu­ künftig aktiver Gesundheitsschutz in Form von Entlastung bei der DP AG not­ Die fünf Entlastungs- zeitmodelle wendig ist. Wir werden weiter Forde­ rungen erheben, die neben der Steige­ rung der Einkommen und Verbesserung der Arbeitsbedingungen auch den Ge­ sundheitsschutz zum Schwerpunkt machen. Stephan Teuscher

POSTDIENSTE ENTFRISTUNGEN BEI DER DP AG Gerichtsurteile stärken Rechte der Beschäftigten Die Arbeitsbedingungen von Post- zusteller*innen stehen im Fokus juristischer Auseinandersetzungen. Zwei wichtige Entscheidungen zur Einstufung von Arbeitnehmer*innen bei der Deutschen Post AG (DP AG), die nach dem 30. Juni 2019 ent- fristet wurden, haben deutlich ge- macht, dass die bisherige Praxis der DP AG gegen geltendes Recht ver- stößt. Am 1. Juli 2019 trat im Entgelttarifver­ trag der Deutschen Post AG eine Rege­ lung in Kraft, die vorsieht, dass bei Be­ gründung eines neuen Arbeitsverhält­ nisses die Arbeitnehmer*innen erst alle vier, später alle drei Tätigkeitsjahre in eine höhere Gruppenstufe wechseln. Strittig war, ob die Entfristung eines be­ stehenden befristeten Arbeitsverhältnis­ ses die Begründung eines neuen Ar­ beitsverhältnisses ist. In der Praxis wird dies bei der Deutschen Post so gehand­ habt, zumal es eine alte Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes gab, die dies bestätigte. Diese Auffassung wurde vom BAG jedoch geändert. Wegweisende Urteile Ein wegweisendes Urteil des Arbeitsge­ richts Würzburg vom 15. Dezember 2021 stellte die Praxis der DP AG in Fra­ ge. Das Gericht entschied, dass die Ein­ gruppierung von Arbeitnehmer*innen, deren befristeter Vertrag nach dem 30. Juni 2019 entfristet wurde, nicht als Neubegründung eines Arbeitsverhält­ nisses gewertet werden kann. Daher müssten die betreffenden Arbeitneh­ mer*innen nach dem Entgelttarifvertrag ggf. in eine höhere Gruppenstufe ein­ gestuft werden, was eine höhere Ent­ lohnung zur Folge hätte. 6 bewegen 6/2024 Die Entscheidung des Arbeitsgerichts Würzburg blieb nicht die einzige in die­ ser Sache. Im Februar 2024 bestätigte auch das Landesarbeitsgericht (LAG) Hamburg diese Rechtsauffassung, im April 2024 folgte das LAG Hamm. Die Gerichte entschieden, dass die unbefris­ tete Fortsetzung eines zuvor befristeten Arbeitsverhältnisses nicht als Neube­ gründung im rechtlichen und tariflichen Sinne zu verstehen ist. Diese Entschei­ dungen stärken die Position der Arbeit­ nehmer*innen und stellen klar, dass die bisherige Praxis der DP AG juristischen Entscheidungen widerspricht. Arbeitgeber weigert sich ver.di hatte im Juli den Arbeitgeber in einem Brief aufgefordert, den Missstand zu korrigieren. Entgegen den Urteilen und unserer Aufforderung hält der Ar­ beitgeber an seinem Kurs fest und wei­ gert sich, die höhere Einstufung ohne Klage umzusetzen. Stattdessen setzt die DP AG auf eine Berufung gegen die Urtei­ le und auf einen Vergleich mit den Klä­ ger*innen. Die Entscheidung vom LAG Hamburg wurde vor dem BAG verglichen, damit ist dieses Urteil nicht rechtskräftig. Jeder einzelne Beschäftigte muss nun mit Hilfe von ver.di sein Recht einklagen. „Es ist unfassbar, dass der Arbeitge­ ber nicht auf die betroffenen Kollegin­ nen und Kollegen zugeht und von sich aus dieses Unrecht wieder gut macht und die herrschende Rechtsprechung respektiert“, kommentiert Bundesfach­ gruppenleiter Thorsten Kühn. „Jedes ver.di­Mitglied, das hier betroffen ist, sollte seine Ansprüche über den ver.di­ Rechtsschutz geltend machen!“ Die jüngsten Entscheidungen der Landesarbeitsgerichte in Hamburg und Hamm zeigen, dass es sich lohnt, für die eigenen Rechte einzutreten und gegen unfaire Praktiken vorzugehen. Sollten weitere Gerichte dieser Auffas­ sung folgen, könnte dies bedeuten, dass zahlreiche Beschäftigte rückwirkend Anspruch auf eine höhere Einstufung und damit auf eine bessere Bezahlung haben. Du hast vor dem 30. Juni 2019 befristet bei der DP AG gearbeitet und bist da­ nach entfristet worden? Dann melde dich beim zuständigen ver.di­Rechts­ schutz: ver.di finden | ver.di (verdi.de)

MITBESTIMMUNG Gegenhalten und Mitgestalten Schon 1975, als Wolfgang Rieck­Henke bei der Deutschen Post in Münster als Postjungbote eingestellt wurde, däm­ merte es ihm: „Komisch, was einige Vor­ gesetzte so erzählen und verlangen.“ Kurz darauf wurde er in der gewerk­ schaftlichen Jugendarbeit aktiv, 1992 – inzwischen lebte er in Ahlen – wählten ihn die Vertrauensleute in die Freistel­ lung des Personalrats. „Ich bin über die Gewerkschaftsjugend zur Gewerk­ schaftsarbeit gekommen und dabeige­ blieben.“ Jetzt ist Wolfgang in der Nie­ derlassung Betrieb Dortmund tätig, der Beamte ist dort seit 2014 freigestellter Betriebsratsvorsitzender und vertritt rund 5.000 Mitarbeiter*innen. Von Bonn fern- und kennzahlgesteuert „Früher gab es Amtsvorsteher, die etwas sagen durften. Heute haben wir Nieder­ lassungsleiter, die nichts zu melden ha­ ben. Sie müssen tun, was der Vorstand will. Funktionieren sie nicht, sind sie ganz schnell weg“, berichtet Wolfgang. Gut sichtbar sei das bei den Verhandlun­ gen zur Betriebsvereinbarung Arbeitszeit geworden: Nachdem ver.di in zähem Ringen einen Tarifvertrag zur Arbeitszeit erreichen konnte, mussten lokal noch einige Punkte in Betriebsvereinbarun­ gen hinterlegt werden. Aber es wurden stets neue Hürden aufgebaut. Vorge­ schoben wurden Anordnungen der Zen­ trale. „Die Führungsebene versuchte gezielt, die Mitbestimmung zu unterlau­ fen. Erst nach wirklich schwierigen Ver­ handlungen, konnte am 26. August 2024 dann doch eine Betriebsvereinba­ rung unterschrieben werden.“ Der Ton sei über die Jahre rauer ge­ worden, Mitarbeiter*innen, die einen schweren Job machen, würden nicht respektvoll behandelt, sie würden von Vorgesetzten runtergeputzt und ange­ brüllt. ver.di sei inzwischen zum Feind­ bild der Geschäftsleitung aufgestiegen. „ver.di­Vertrauensleute und ver.di­Be­ 8 bewegen 6/2024 Wolfgang Rieck-Henke, Barbara Titze und Abdel Benayad triebsräte werden diskreditiert, gegen sie wird Stimmung gemacht. Oft genug werden wir in übelster Weise persönlich beschimpft.“ Jeden Tag werde eine neue Sau durchs Dorf getrieben, klagt Wolfgang. „Wir versuchen gegenzuhalten und mit­ zugestalten: Es geht um Arbeitsabläufe, um Arbeits­ und Gesundheitsschutz.“ Sehr oft müsse sich der Betriebsrat mit personenbedingten Kündigungen be­ fassen, die nach wenigen Krankheits­ tagen ausgesprochen werden. „Wir hat­ ten schon Sitzungen, in denen 18 Kün­ digungen auf der Tagesordnung standen.“ Glücklicherweise seien Kol­ leg*innen im Betriebsrat, die ehrenamt­ lich in den Arbeitsgerichten tätig sind und fundierte Stellungnahmen abgeben können. Eine davon ist Barbara Titze, stellver­ tretende Betriebsratsvorsitzende: „Die Fälle sind oft hanebüchen und die Re­ gelwidrigkeit liegt auf der Hand, den­ noch probiert man es“, sagt sie. Im Großteil der darauffolgenden Verfahren sei man jedoch erfolgreich. Total unver­ ständlich sei ihr, warum mit Kolleg*in­ nen, die einen Fehler gemacht haben, nicht geredet wird. „Sie erhalten gleich die Kündigung.“ Sehr kritisch sieht die Betriebsrätin, dass Kolleg*innen in der Zustellung regelrecht bespitzelt werden: „Minutengenau wird erfasst, wie die Arbeitszeit verbracht wird.“ Wolfgang ergänzt: „Der Arbeitgeber schießt da weit über das Ziel hinaus – geradezu grotesk angesichts der Personalknapp­ heit. Die Fluktuation ist immens, wir haben Sitzungen, in denen 50 bis 60 Kolleg*innen eingestellt werden, von denen die wenigsten bleiben. Kein Wun­ der, wenn Einweisungen, die die Men­ schen fit für die Zustellung machen sol­ len, unter den Tisch fallen.“ Betriebsratspreis für Gefähr- dungsbeurteilung Psychische Belastungen Aber es gibt auch Positives zu berichten: So ist Barbara, gelernte Arzthelferin und Mediatorin, stolz auf Erreichtes im Ar­ beits­ und Gesundheitsschutz. In Dort­ mund wurde sehr früh eine Betriebsver­ einbarung zur „Gefährdungsbeurteilung Foto: ver.di

BRANCHE „Talentpool“ der EU AUSBEUTUNGS-TURBO? Die Europäische Union möchte einen „Talentpool“ ins Leben rufen. Die europaweite Plattform soll „die Arbeitgeber in der EU direkt mit Ar­ beitssuchenden aller Qualifikations­ stufen weltweit zusammenbringen“, erläuterte der Vizepräsident der EU­ Kommission, Margaritis Schinas. Das solle die Anwerbung von Beschäftigten in sogenannten Mangelberufen aus Nicht­EU­Staaten vereinfachen. Zwar heißt es in einer Mitteilung der Kom­ mission, es solle „klare Schutzvorkeh­ rungen“ geben, „die faire Einstellungs­ und Arbeitsbedingungen sicherstellen sollen“. Europas Gewerkschaftsverbän­ de kritisieren jedoch, dass konkrete Maßnahmen zum Arbeitnehmerschutz fehlen. Sie befürchten, dass die Initiati­ ve vor allem einen Effekt haben wird: die Ausbeutung migrantischer Beschäf­ tigter weiter zu verschärfen. In einem gemeinsamen Appell be­ kräftigen die europäischen Gewerk­ schaftsverbände, dass sie den Zugang migrantischer Beschäftigter zum EU­ Arbeitsmarkt befürworten – wenn de­ ren gewerkschaftliche und soziale Rechte vollständig respektiert werden und sie die gleichen Arbeitsbedingun­ gen haben wie ihre inländischen Kol­ leg*innen. Das ist aber schon heute nicht der Fall – auch und vor allem in den von der EU aufgelisteten Mangel­ berufen, darunter Lkw­Fahrer. 10 bewegen 6/2024 „Die Proteste am Rastplatz Gräfenhau­ sen im vergangenen Jahr haben für alle sichtbar gemacht, unter welch katastro­ phalen Bedingungen insbesondere die Kollegen aus Drittstaaten von außerhalb der EU im Straßentransport arbeiten“, erklärt Stefan Thyroke, Leiter der ver.di­ Fachgruppe Speditionen, Logistik und Kurier­, Express­ und Paketdienste. „Der Talentpool könnte dafür sorgen, dass solche Praktiken noch ausgeweitet und institutionalisiert werden. Einen solchen Ausbeutungs­Turbo lehnen wir ab.“ Die Not migrantischer Beschäftigter wird ausgenutzt Die Gewerkschaftsverbände, darunter auch die Europäische Transportarbeiter­ föderation, weisen ebenfalls darauf hin, dass gerade in den genannten Berufen „ausbeuterische Subunternehmerprak­ tiken und unregulierte Arbeitsvermitt­ lung“ allgegenwärtig sind. Die EU­Vor­ schläge könnten dazu führen, dass die Not migrantischer Beschäftigter noch stärker ausgenutzt wird als ohnehin schon. „Der Talentpool macht Subun­ ternehmerketten noch toxischer, indem noch mehr Vermittlungsagenturen zwi­ schengeschaltet werden“, heißt es in dem Appell. Stattdessen müsse die Direktanstellung wieder zum Standard werden, damit die Unternehmen unmit­ telbar Verantwortung für die Arbeitsbe­ dingungen tragen. „Lkw­Fahrer aus Nicht­EU­Ländern ge­ hören zu den am häufigsten und schlimmsten ausgebeuteten Beschäftig­ tengruppen überhaupt“, betont Thyro­ ke, der dies auf ihren unsicheren Auf­ enthaltsstatus, aber auch auf Sprach­ probleme und Unkenntnis über Arbeitnehmerrechte zurückführt. „Wenn sich die EU schon als Arbeitsvermittlerin betätigt, dann soll sie auch verbindlich dafür sorgen, dass die Bedingungen passen und die Verantwortung über­ nehmen, falls Menschen weiterhin aus­ gebeutet werden.“ Die Zahl der Ausnah­ megenehmigungen für den Einsatz von Nicht­EU­Fahrern habe sich zwischen 2012 und 2022 von 28.000 auf 212.000 vervielfacht. Besonders viele dieser Ge­ nehmigungen haben Unternehmen aus Polen – wie der in Gräfenhausen auf­ fällig gewordene Mazur – und aus Litau­ en beantragt. Die übergroße Mehrzahl der dort angeworbenen Fahrer dürfte indes auf westeuropäischen Straßen unterwegs sein. „Statt noch mehr prekäre und aus­ beuterische Beschäftigungsverhältnisse zu schaffen, sollen die Verantwortli­ chen endlich für bessere Arbeitsbedin­ gungen und eine angemessene Bezah­ lung sorgen“, fordert ver.di­Bundes­ fachgruppenleiter Thyroke. „Den Beruf attraktiver zu machen, wäre wirklich ein Weg, dem Fachkräftemangel zu begeg­ nen.“ Daniel Behruzi Foto: stock.adobe.com – beugdesign

SERVICE Termine BeG Senior*innen Hamburg Zentrum FB E, Treff, 3. Dienstag im Oktober, 10.30 – 12.30 Uhr, ver.di, Besenbin­ derhof 60, Raum St. Georg, Ebene 9; Treff, 2. Dienstag im Dezember, 10.30 – 12.30 Uhr, ver.di, Besenbinderhof 60, Raum St. Georg, Ebene 9. HEILBRONN BeG Senior*innen FB A, E, Stammtisch, 3. Donnerstag im Monat, 14 Uhr, „Hofwiesen“, Hofwiesenstr. 40, Heilbronn­Sontheim. IDAR-OBERSTEIN BeG Senior*innen Nahe­Hunsrück FB A, E, Büro ersatzlos gestrichen, Hilfe weiterhin möglich, Tel. 06785 9993055, 0151 75083776. INGOLSTADT BeG Senior*innen FB A, E, Stammtisch, 1. Mittwoch im Monat, 14.30 Uhr, Vereinsgaststätte TSV Ingol­ stadt Nord, Wirffelstr. 25. JENA/WEIMAR/GERA BeG Senior*in­ nen FB E, Wandergruppe, 1. Woche im Monat, näheres unter Tel. 03641 446002 und 03641 449912. Kontakt Geschäftsstellen und Rechtsberatung Du benötigst rechtliche Hilfe oder hast eine Frage zu Tarifverträgen oder deiner Mitgliedschaft? Dann wende dich an deinen zuständi­ gen ver.di­Bezirk. Diesen findest du unter: kurzelinks.de/894h Für allgemeine Fragen steht dir ver.di Direkt zur Verfügung unter: 0800 83 73 43 3 (Mo. – Fr. von 7 bis 20 Uhr und Sa. von 9 bis 16 Uhr). Digitale Ausgabe kurzelinks.de/1fja 12 bewegen 6/2024 KAISERSLAUTERN BeG Senior*innen FB A, E, Treffen, 1. Mittwoch im Monat, 15 Uhr, Gasthaus „Quack“, Enterswei­ lerstr. 74, Anmeld. Tel. 06302 7727. KIRCHHEIM/TECK BeG Senior*innen FB A, E, Stammtisch, 3. Mittwoch im Mo­ nat, 15 Uhr, „Hasen“, Siechenwiesen 1. KOBLENZ BeG Senior*innen FB E, Mail Betriebsgruppe­Postsenioren­Koblenz@ gmx.de MANNHEIM BeG Brief, Stammtisch, 1. Montag, im Oktober, 17 Uhr, „Kraut­ wickel“, Mallaustr. 111. BeG Senior*innen Rhein­Neckar FB E, Treff, 1. Montag im Monat, 14 Uhr, „Krautwickel“, Mallaustr. 111. MARBURG BeG Senior*innen FB A, E, Treff, 2. Donnerstag im Monat, 14.30 Uhr, Details siehe Jahresprogramm. MINDEN BeG Senior*innen FB A, E, Stammtisch, 2. Donnerstag im Novem­ ber, 10 Uhr, „Zur Alten Fähre“, Barkhau­ sen, Anmeld. für Frühstück bis montags vor dem Termin erforderlich, Tel. 0571 33554. MÜNSTER BeG Senior*innen FB E, Treff, 1. Montag im Monat (von März bis November), 15 Uhr, Restaurant Hotel Münnich, Heeremansweg 11; Info/ Anmeldung Tel. 0251 97430230 oder Mail susanne.thiemann@magenta.de NEUSS BeG Senior*innen FB A, E, Sprechstd., 1. Montag im Monat, 10 – 12 Uhr, ver.di, Glockhammer 31. NÜRNBERG BeG Senior*innen Nürn­ berg/Schwabach/Roth FB A, E, Ver­ sammlung, 1. Donnerstag im Monat, 14.30 Uhr, Restaurant „Gartenstadt“, Buchenschlag 1; Info Tel. 09183 4374; Wandergruppe, Info Tel. 0911 863188, 0151 42880597. OLDENBURG/UMLAND OV Seni­ or*innen FB A, E, Digitalfotos, Info Tel. 0441 201203, Basteln, Spielen, Klönen, 2. Dienstag im Monat, 9 Uhr, Vereins­ lokal TV Metjendorf, Am Sportplatz, In­ fo Tel. 0441 302972, Tel. 04402 4205; Jakkolo, alle 3 Wochen, Vereinslokal des TV Metjendorf, Am Sportplatz, Info 0441 302972, Info Tel. 0441 505137. PFAFFENHOFEN BeG Senior*innen FB A, E, Stammtisch, 3. Dienstag im Monat, 14 Uhr, „Hofbergsaal“. REUTLINGEN BeG Senior*innen FB A, E, Stammtisch, 2. Donnerstag im Mo­ nat, 14 Uhr, „Haus der Begegnung“, Berliner Ring 3, Orschel­Hagen. RHEINE BeG Senior*innen, Treffen, 1. Dienstag im Monat, 10 Uhr, AWO, Auf dem Thie 24, Anmeld. Tel. 05971 2223 oder Mail hbems@t­online.de SCHWÄBISCH GMÜND BeG Seni­ or*innen FB A, E, Stammtisch, 2. Diens­ tag im Monat, 14.30 Uhr, Casino Alten­ heim St. Anna. TRIER BeG Senior*innen FB A, E, Trier­Saar­Mosel­Eifel, Stammtisch, 7. November, 9.30 Uhr, Bürgerhaus Trier­Nord, Hans­Eiden­Platz 4 (neben Blumen Lambert), Anmeld. erforderl. per Tel. 0160 96342728 oder Mail ver­ di­Senioren­pt.trier@t­online.de, weite­ re Veranstaltungen und Informationen Tel. 0170 7261679. ULM BeG Senior*innen FB A, E, Mo­ natstreffen, 1. Donnerstag im Monat, 14.30 Uhr, „Söflinger Wirtshaus“; Info Tel. 07306 919333. WEIDEN BeG Senior*innen Nordober­ pfalz FB A, E, Treff, 1. Mittwoch im Mo­ nat, 14 Uhr, Cafe Mitte, Am Stocker­ hutpark 1. WOLFENBÜTTEL OV Senior*innen FB A, E, Sprechstd., jd. Montag, 9 – 12 Uhr, ver.di, Harzstr. 7; ver.di­Lohnsteuer­Ser­ vice, Tel. 05331 88266. WÜRZBURG BeG Senior*innen FB A, E, Versammlung, 1. Donnerstag im Mo­ nat (nicht im Dezember), 14 Uhr, „Vier­ jahreszeiten“; Seniorenwandergruppe, jd. Mittwoch im Landkreis, Info alfred. hoerner@t­online.de oder Tel. 0931 400040. Alle Termine sind auch zu finden unter kurzelinks.de/vozc und unter orgawahlen.verdi.de