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Postgesetz endlich verabschiedet
Interview Andrea Kocsis
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MENSCHEN I MEINUNGEN I MELDUNGEN Inhalt POSTDIENSTE Postgesetz endlich verabschiedet MITBESTIMMUNG „Inklusion ist gelebte Demokratie“ SERVICE Termine 4 – 5 6 7– 8 IMPRESSUM bewegen: Nr. 4/2024, 23. Jahrgang Herausgeber: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Bundesvorstand: Frank Werneke, Andrea Kocsis Redaktion: Rory Linton (verantwortlich) Kontakt & Anzeigenverkauf: bewegen.psl@verdi.de Redaktionsanschrift: ver.di Bundes verwaltung, Fach- bereich Postdienste, Speditionen und Logistik, 10112 Berlin Erscheinungsweise: 8 Ausgaben pro Jahr Druckauflage: 196.637 Gestaltung: datagraphis GmbH, Ostring 13, 65205 Wiesbaden- Nordenstadt, www.datagraphis.de Druck: Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien, Marktweg 42–50, 47608 Geldern Titelfoto: ver.di REDAKTIONSSCHLUSS Ausgabe 6/2024: 28. August Ausgabe 7/2024: 9. Oktober VERSANDBEGINN Ausgabe 6/2024: 20. September Ausgabe 7/2024: 1. November Gedruckt auf GraphoSilk FSC® 80 g/m2 2 bewegen 5/2024 Mazur: neue Firma, alte Praktiken Mazur macht weiter. Zwei Mal hatten die Fahrer des polnischen Spediteurs im ver- gangenen Jahr mit spektakulären und erfolgreichen Protesten auf dem Rastplatz Gräfenhausen Schlagzeilen gemacht. Doch gelernt hat der Unternehmer offenbar nichts. „Wir haben jede Woche Mazur-Fahrer, deren Lohn zu spät oder nicht voll- ständig ausgezahlt wurde“, berichtet Edwin Atema von der gewerkschaftlichen Stiftung RTDD, die die Trucker unterstützt. „Der systematische Betrug geht weiter.“ Das nun auch in neuem Gewand. Laut Atema hat Mazur eine weitere Firma ge- gründet – die MLogistyka. Vor einem Jahr habe diese nur eine Lkw-Lizenz gehabt, jetzt seien es 378 Lizenzen. „Das Einzige, was sich geändert hat, ist der Name – die kriminellen Praktiken von Betrug und Einschüchterung sind dieselben“, erklärt der Gewerkschafter. Öffentlich demonstriert hat Mazur diese Praktiken zuletzt im April, als er einen usbekischen Fahrer, der auf dem Rastplatz Burgauer See bei Günzburg seinen Lohn einforderte, mit Pfefferspray attackierte (be.wegen berichtete). Die Staatsanwalt- schaft im bayerischen Memmingen ermittelt wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung, Nötigung, Bedrohung und Hausfriedensbruch. Auch in Darm- stadt ermittelt die Staatsanwaltschaft weiter – unter anderem wegen eines mög- lichen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz: Die von Mazur beauftrag- te Detektei Rutkowski Patrol, die den Truckern in Gräfenhausen die Lkw entwenden sollte, hatte einen Panzerwagen nach Deutschland eingeführt. Die Ermittlungen gegen die Fahrer wegen angeblicher Nötigung wurden hingegen eingestellt – aus Mangel an öffentlichem Interesse. „Das Verfahren hatte gerade das gegenteilige Interesse an dem Schutz der unter schlechten Arbeitsbedingungen tätigen Beschul- digten der Öffentlichkeit bestätigt“, erläuterte die Staatsanwaltschaft auf Nach- frage. Daniel Behruzi Paketdienste: Broschüre zur Ausbeutung in Subunternehmen Zu einem Verbot von Subunternehmen in der Paketbranche konnte sich der Bundes- tag im neuen Postgesetz leider nicht durchringen. Dabei wäre dies extrem sinnvoll, wie eine von der Rosa-Luxemburg-Stiftung herausgegebene Broschüre verdeutlicht. Die Journalist*innen Nelli Tügel und Jan Ole Arps zeichnen darin die ausbeuterischen Praktiken vieler Firmen auf der „letzten Meile“ nach und argumentieren: „Das Pro- blem hat System.“ Auf einem hart umkämpften Markt geben die großen Lieferfirmen den Preisdruck an Subunternehmer weiter. Diese wiederum setzen „auf das gezielte Anwerben überausbeutbarer, vor allem migrantischer Arbeiter*innen“. Deren gewerkschaftli- che Organisierung sei kaum möglich. Daher sei der erste und einzige realistische Schritt zur Verbesserung der Bedingungen „das Verbot von Werkverträgen und Subunternehmerketten in der Branche und die Überführung der dort Arbeitenden in die Direktbeschäftigung“. Nur so lasse sich „das System der Überausbeutung beenden und die organisierte Verantwortungslosigkeit überwinden“. (dab) Jan Ole Arps/Nelli Tügel: Ausgeliefert. DHL, Amazon, Hermes & Co: Wachstum, Arbeitsbedingungen und Kämpfe in einer boomenden Branche, Kostenloser Download: rosalux.de/publikation/id/51897/paketdienste-ausgeliefert

MENSCHEN I MEINUNGEN I MELDUNGEN Mehr Geld im Portemonnaie In Bayern erhalten die Beschäftigten im Speditions-, Transport- und Logistikgewerbe aus dem im Dezember 2022 erzielten Tarifabschluss zum 1. Juli 2024 eine weitere Steigerung der Entgelttabellen um 80 Euro. Bereits zum 1. Januar 2023 wurden diese um 130 Euro erhöht und ein weiterer Schritt erfolgte dann noch zum 1. Februar 2024 um weitere 90 Euro. Auch die Azubivergütung konnte zu den gleichen Zeitpunkten um 50 Euro zum 1. Februar 2024, 70 Euro zum 1. Januar 2023 und weitere 30 Euro zum 1. Juli 2024 erhöht werden. Der Tarifvertrag läuft noch bis zum 30. November 2024. Im Tarifbezirk Südbaden erhalten die Beschäftigten im Logistik- und Speditionsbereich in Baden-Württemberg zum 1. Juli 2024 eine Erhöhung der Entgelte um 210 Euro. Eine weitere Erhöhung der Entgelte erfolgt dann zum 1. Juli 2025 um 3,1 Prozent. Die Betriebszugehörigkeits- zulagen für gewerbliche Beschäftigte nach drei Jahren Be- triebszugehörigkeit werden um 50 Euro auf dann 95 Euro erhöht. Bei sechs Jahren Betriebszugehörigkeit erhöht sich die Zulage um 85 Euro auf monatlich 150 Euro. Die Ausbil- dungsvergütungen erhöhen sich zum 1. September 2024 und zum 1. September 2025 um je 50 Euro. Der Tarifver- trag hat noch eine Laufzeit bis zum 30. Juli 2026. E G I E Z N A Fallsammlung KEP-Branche 2024 Erfahrungen der Beratungspraxis arbeitsrechtlicher Beratungsstellen Die arbeitsrechtliche Beratungsstelle „Faire Mobilität“ hat eine Neuauflage der Fallsammlung von Beratungsfällen aus der Kurier-Express-Paketdienst-Branche (KEP-Branche) ver- öffentlicht. Sie enthält „50-mal Arbeitsausbeutung“ von Kurierfahrenden, die zeigen, wie sich die Arbeitsbedingun- gen bei Subunternehmen in der Branche auf die Beschäftig- ten auswirken. Die Fälle wurden von Berater*innen der unterschiedlichen Träger gewerkschaftsnaher arbeitsrecht- licher Beratungsstellen zusammengetragen. Von fehlender Lohnfortzahlung im Krankheitsfall über Arbeitszeitbetrug bis hin zur Verweigerung des Mutterschutzes reicht die Palette der legalen und illegalen Tricks ausbeuterischer Arbeitgeber. Faire Mobilität: Fallsammlung Kurier-Express-Paket- dienst-Branche 2024. Kostenloser Download: https://www.faire-mobilitaet.de/-/TlB Gemeinsam mehr erreichen!Gewerkschaftlicher Schutz seit 1910.Unsere LeistungenSchutz und Hilfe: BeispielSicherheit im BerufSchutz auf allen ArbeitswegenUnterstützung nach Unfällenund vieles mehr...Verbundenheit statt Versicherung.Solidarkasse statt Gewinne,Fairer Beitrag statt Kostenfalle.www.guv-fakulta.deinfo@guv-fakulta.deJetzt Mitglied werden!www.guv-fakulta.deDer Beitrag beträgt 24 Euro im Jahr,das sind 2 Euro pro Monat.Kollegin S. war als Entladerin in einem Paketzentrum be-schäftigt. Ein Fahrer fuhr beim Zurücksetzen eine Stelze des Containers um. Sie stürzte eineinhalb Meter tief aus dem Koffer und wurde wegen einer schweren Kopfver-letzung voll erwerbsunfähig. In diesem Fall hätte ihr die GUV/FAKULTA ein Krankenhaustagegeld und eine Unterstützung bei Berufs- und Erwerbsunfähigkeit gewährt. Insgesamt eine Summe von 12.480 Euro.

POSTDIENSTE POSTGESETZ ENDLICH VERABSCHIEDET Nach intensiven Diskussionen und langwierigen Verhandlungen ist das neue Postgesetz nun endlich verabschiedet. Um die Bedeutung und Aus- wirkungen dieser gesetzlichen Neuerung zu beleuchten, hat die Redaktion von be.wegen ein Gespräch mit der stellvertretenden ver.di-Vorsitzenden und Bundesfachbereichsleiterin Andrea Kocsis geführt. be.wegen: Liebe Andrea, endlich ist das Postgesetz von Bundestag und Bundesrat verabschiedet worden und tritt am 1. Januar 2025 in Kraft. Es war ein langer Weg. Bist du mit der Novel- le zufrieden? Andrea: Es war wirklich ein langer und steiniger Weg! Seit zwei Jahren arbeiten wir daran, dass das Gesetz für unsere Mitglieder positiv wird und haben uns bei jedem Schritt des Gesetzgebungsver- fahrens eingebracht. Für mich kann ich sagen, dass das Gesetz Licht und Schat- ten hat. Einiges ist positiv, einiges bleibt hinter unseren Forderungen zurück. Was mir der ganze Prozess aber wie- der einmal gezeigt hat, ist der Druck, den wir gemeinsam mit unseren Mitglie- dern auf die Straße bringen können. Ich bin mir sicher, dass ohne unsere große Kundgebung mit 30.000 Postler*innen in Berlin im Oktober 2023 das Thema Arbeitsbedingungen nicht so eine große Rolle im Gesetzgebungsverfahren ge- spielt hätte. Wir haben eine Kennzeich- nungspflicht für schwere Pakete, eine 20-Kilo-Grenze für Pakete, eine Auswei- tung der Lizenzpflicht auf die Paketbran- che und eine Sicherstellung des Univer- saldiensts gefordert – und sind bei vielen dieser Forderungen vorangekommen. be.wegen: Ein Großteil der Bericht- erstattung über das neue Postgesetz konzentriert sich auf die Verlängerung der Brieflaufzeiten – ab nächstem Jahr haben wir E+3. Das wird von vielen kritisch gesehen. Wie siehst du das? Andrea: Das neue Postgesetz ist die erste große Novelle des Postgesetzes seit 25 Jahren. Vieles hat sich in unserer Kommunikation verändert und damit auch die Bedeutung des Briefs. Die Menschen haben sich daran gewöhnt, schnell über das Internet zu kommuni- zieren. Die Notwendigkeit, dass ein Brief am nächsten Tag da sein muss, ist für viele nicht mehr nachvollziehbar. Es war in der Politik nicht mehr aufzuhalten, dass die Laufzeiten gelockert werden. Der Universaldienst bleibt aber erhalten – die Zustellung an jede Haustür an sechs Tagen in der Woche. Das ist wich- tig, denn jeder Tag weniger hätte tau- sende Arbeitsplätze gekostet. Die neuen Laufzeiten werden be- triebliche Veränderungen mit sich brin- gen, aber die Arbeitsplätze unserer Mit- glieder bei der Deutschen Post sind nicht gefährdet. Sie sind zunächst durch 4 bewegen 5/2024

unsere Tarifverträge geschützt, die be- triebsbedingte Kündigungen ausschlie- ßen. Darüber hinaus will die Post weiter- hin Pakete schnell zustellen, um wett- bewerbsfähig zu bleiben. Das wird zunehmend in der Verbundzustellung sein. Wir müssen uns andere Fragen stellen: Welche Mehrbelastung bedeu- tet das für unsere Mitglieder? Wo sehen wir Möglichkeiten, die Belastung zu re- duzieren? Da werden wir die Arbeitge- ber in die Pflicht nehmen. be.wegen: Die körperliche Belastung in der Post- und Paketbranche ist für un sere Mitglieder ein großes Thema. Wir haben gefordert, dass die Politik eine 20-Kilo-Grenze für Pakete im Ein- Person-Handling umsetzt. Wie bewer- test du die Regelungen im neuen Post- gesetz? Andrea: Die Regelung im Postgesetz ist enttäuschend. Die Bundesregierung hat hier die Chance vertan, klar zu regeln, dass 20 kg und mehr zu viel für eine Person sind. Stattdessen heißt es im Ge- setz, dass Pakete über 20 kg nicht von einer Person zugestellt werden dürfen, „es sei denn, einer einzelnen Person steht für die Zustellung ein geeignetes technisches Hilfsmittel zur Verfügung“. Das ist weder Fisch noch Fleisch und lässt die Frage offen, was überhaupt ein geeignetes technisches Hilfsmittel ist. Wir kennen jedenfalls keins. Die Bundesregierung will das noch dieses Jahr in einer Verordnung fest- legen. ver.di-Betriebsräte der Deutschen Post aus den Niederlassungen Paket Berlin und Berlin 1 vor dem Bundes- rat Jetzt ist der Bundesarbeitsminister am Zug. Er muss in dieser entsprechenden Verordnung festlegen, dass beispiels- weise eine Sackkarre kein geeignetes Hilfsmittel ist. Damit würde die 20-Kilo- Grenze künftig de facto eingeführt werden. Pakete zustellen ist und bleibt Schwerstarbeit. Die Bundesregie- rung muss dafür sorgen, weil die Ar- beitgeber es freiwillig nicht machen, dass dies nicht zu Lasten der Gesund- heit der Beschäftigten geht. Wir halten auf jeden Fall den Druck in der Sache hoch. Aber die Kennzeichnungspflicht für Pakete über 10 und 20 kg ist gut. Dann weiß man, wie schwer ein Paket ist, be- vor man es anhebt. Wir werden natür- lich darauf achten, dass das wirklich überall umgesetzt wird. Da spielen auch die Betriebsräte eine wichtige Rolle. be.wegen: Das von ver.di geforderte Verbot von Subunternehmen ist nicht gekommen. Trotzdem feiert die Bun- desregierung, dass die Arbeitsbedin- gungen in der Paketbranche besser werden. Was können wir erwarten? Andrea: Unsere Forderung nach einem Verbot von Subunternehmen in der Pa- ketbranche wäre der richtige Weg ge- wesen. Damit hätte die Bundesregie- rung aus den guten Erfahrungen mit dieser Maßnahme in der Fleischindustrie lernen können und den prekären Ar- beitsbedingungen einen Riegel vor- schieben können. Das war mit der jetzi- gen Koalition nicht durchsetzbar. Es ist aber gut, dass die Koalition endlich die massiven Probleme in der Branche anerkennt und angeht. Es gibt jetzt eine Lizenzpflicht in der Paketbran- che, die an die Einhaltung der Arbeits- schutzgesetze gekoppelt ist. Die Auf- traggeber müssen nun überprüfen, ob die beauftragten Subunternehmen die- se Vorschriften einhalten. Dafür müssen die Subunternehmen Daten zu den ge- fahrenen Routen, den Arbeitszeiten und der Bezahlung ihrer Mitarbeiter*innen zur Verfügung stellen. Die Kontroll- behörden sollen dies auch überprüfen können. POSTDIENSTE Andrea Kocsis auf der großen Post- kundgebung am 8. Oktober 2023 Mit diesen Maßnahmen wird die Luft für ausbeuterische Subunternehmen dün- ner, aber sie können weiterhin in der Branche agieren. Wir bezweifeln, dass die Kontrollen in der Praxis ausreichen, um dem Missbrauch wirksam zu begeg- nen, zumal es in den kleinen Subunter- nehmen so gut wie nie Betriebsräte gibt. Wir werden auch hier nicht locker lassen, bis sich die Arbeitsbedingungen verbessern! be.wegen: Und der Universaldienst ist sichergestellt? Warum war das für dich so wichtig? Andrea: Der Universaldienst bleibt mit kleinen Änderungen erhalten. Das ist eine gute Nachricht und – wenn man unsere Nachbarländer anschaut – keine Selbstverständlichkeit. Das ist nicht nur für die Kund*innen wichtig, sondern auch für unsere Mitglieder bei der Deut- schen Post AG, deren Arbeitsplätze da- ran hängen. Genauso wichtig ist, dass die ausrei- chende Finanzierung des Universaldiens- tes gesichert ist. Das ist für uns wichtig, weil das Unternehmen mit der Brief- und Paketzustellung so viel verdienen muss, dass die Arbeitsplätze sicher sind und Geld für Tariferhöhungen da ist. Mit Blick auf die Tarifrunde im nächsten Jahr ist das eine positive Entwicklung, wenn auch kein Automatismus. Danke Andrea! Und danke an alle Kol- leg*innen, die sich mit uns für ein gutes Postgesetz eingebracht haben! 5/2024 bewegen 5 Foto: Christian von PolentzFoto: Christian von PolentzFoto: Lutz Kämmerer

MITBESTIMMUNG Die Vorsitzende der Konzern- und Ge- samtschwerbehindertenvertretung, Ina Spörrer berichtete über einen geplanten Neubau von einem DHL Express Gebäu- de in Schkeuditz, bei dem anfänglich nicht barrierefrei geplant wurde. Es wur- den nicht einmal behindertengerechte Toiletten berücksichtigt. Erst auf Nach- druck der Schwerbehindertenvertretung wurden Barrieren abgeschafft. Das Pro- blem sei ein größeres. Der Behinderten- beauftragte Jürgen Dusel verdeutlichte „weniger als 25 Prozent der Arztpraxen in Deutschland sind barrierefrei und nur ca. 20 Praxen in der Gynäkologie sind für Frauen mit Behinderung zugänglich.“ Herausforderungen und Fortschritte Die Vollversammlung hat erneut gezeigt: Es bedarf kontinuierlicher Anstrengun- gen und eines gemeinsamen Engage- ments, um die Barrieren im Arbeitsleben und im Alltag weiter abzubauen. Nur durch eine inklusive Gesellschaft können wir sicherstellen, dass jeder Mensch, un- abhängig von seinen individuellen Vor- aussetzungen, die gleichen Rechte hat. Laut Bundesagentur für Arbeit sind derzeit über 170.000 schwerbehinderte Menschen in Deutschland arbeitslos und nur 39 Prozent der beschäftigungs- pflichtigen Arbeitgeber kommen ihrer gesetzlichen Pflicht zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen nach. Ihre Beschäftigungspflicht gar nicht er- füllt haben hingegen 25,9 Prozent der beschäftigungspflichtigen Betriebe. Im § 154 des Sozialgesetzbuchs ist die Pflicht der Arbeitgeber zur Beschäfti- gung schwerbehinderter Menschen ge- regelt. So müssen Betriebe, die im Jah- resdurchschnitt über monatlich mindes- tens 20 Arbeitsplätze verfügen, auf mindestens fünf Prozent der Arbeits- plätze schwerbehinderte oder ihnen gleichgestellte behinderte Menschen beschäftigen. Der Bericht des Sozialver- bandes VdK Deutschland weist aller- dings darauf hin, dass Beschäftigte mit Behinderung durch hohe Motivation und Engagement glänzen. „INKLUSION IST GELEBTE DEMOKRATIE“ Die Vollversammlung der Konzern- und Gesamt- schwerbehindertenvertretung der DHL Group in Berlin Die jährliche Vollversammlung bot vom 3. – 4. Juli eine Plattform für spannende Diskussionen, Vorträge und die Verleihung des Inklusions- AWARD, der 2017 aus einer ge- meinsamen Idee zwischen Arbeit- geber, Konzernbetriebsrat und Kon- zernschwerbehindertenvertretung der DHL Group entstand. Der InklusionsAWARD zeichnet heraus- ragende Projekte und Initiativen aus, welche die Inklusion von Mitarbeiter*in- nen mit Behinderung bei der DHL Group voranbringen. Dieses Jahr konnte die DHL Freight GmbH mit innovativen Recruiting-Projekten überzeugen. So konnte sie am Standort Worms durch eine enge Zusammenarbeit mit der Le- benshilfe e.V. Mitarbeiter*innen mit Be- hinderung gewinnen. Zusätzlich starte- ten sie in Renningen eine Zusammen- arbeit mit einem Berufsbildungswerk und einem Integrationsfachdienst, um eine Ausbildung für Menschen mit Lern- schwierigkeiten zu organisieren, die sie auf den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet. Neben dem Award wurde ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro verliehen, wel- 6 bewegen 5/2024 ches sie für zukünftige Inklusions-Aktivi- täten einsetzen können. Inklusion als Chance Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Jürgen Dusel, dem Be- auftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderun- gen, gefolgt von einer Podiumsdis- kussion mit den Schwerpunktthemen Fortschritt der Barrierefreiheit in Deutschland, Rechte der Schwerbehin- dertenvertretungen und betriebliches Eingliederungsmanagement. Jürgen Du- sel betonte in seiner Rede: „Demokratie braucht Inklusion. Wer sich für Inklusion einsetzt, der macht eigentlich Demokra- tiearbeit. Ich bin der tiefen Überzeu- gung, dass das die zwei Seiten derselben Medaille sind.“ Mit diesem Statement machte er deutlich, dass Menschen mit Behinderung Bürger*innen unseres Lan- des mit genau den gleichen Rechten wie alle anderen auch seien. Es gehe darum, ob wir in einem Land leben wollen, in dem alle Menschen wertgeschätzt wer- den, alle gleich viel wert sind und die gleichen Chancen haben. Foto: Simon Löffler

  Termine r    Der digitale Raum für Deine ver.di Mitgliedschaft  SERVICE AHLEN BeG Senior*innen Münster- land-Süd FB E, Mitgliedertreff, 1. Mitt- woch im Monat, 10 –12 Uhr, AWO, Freiheit 1. ALBSTADT-EBINGEN BeG Senior*in- nen Zollernalb FB A, E, Stammtisch,  3. Donnerstag im Monat, 14 Uhr, „Brau- haus“, Bahnhofstr. 4, Albstadt. AUGSBURG BeG Senior*innen FB E, Aktuelles unter psl-bayern.verdi.de/ ueber-uns/senioren/augsburg BERLIN BeG Senior*innen Reini- ckendorf/Wedding FB E, Stammtisch, 2. Dienstag im Monat, 12 Uhr, Restau- rant „Orakel“, Dannenwalder Weg 70; Info Tel. 0170 9358996. BeG Senior*innen Steglitz/Zehlendorf FB E, Sprechstd., 1. Montag im Monat, 10 – 12 Uhr; Öffentl. Vorstandssitzung OSG-Steglitz/Zehlendorf, 1. Freitag im Monat, 10 –12 Uhr, jeweils „Hertha- Müller-Haus“, Argentinische Allee 89, Anmeld. erforderlich bis 4 Werktage vorher unter Tel. 030 8033561, Name u. Tel.-Nr. auf AB hinterlassen, evtl. Rückruf. BeG Senior*innen Tempelhof/Neukölln FB E, Sprechstd., 3. Montag im Monat, 10 Uhr, Mediengalerie, Dudenstr. 10; Info Tel. 017631324309. BOTTROP BeG Senior*innen FB A, E, Stammtisch, 1. Montag im Monat, 17.30 Uhr, „Hürter“, Gladbecker Str. 19 a. BRAUNSCHWEIG/SALZGITTER OV Senior*innen FB A, E, Treff, letzter Diens- tag im Monat, 15 Uhr, „Rote Wiese“; Info Tel. 05331 2424. CASTROP-RAUXEL BeG Senior*innen FB E, Stammtisch, jd. Samstag, 11 Uhr, „Kulisse“, Münsterstr. 1b. CHEMNITZ OV Kraftfahrerkreis Sach- sen West Ost Süd FB E, Sprechstunde, 1. Samstag im Monat, 8 – 12 Uhr, Haus der Gewerkschaften, Augustusburger Str. 31; Kontakt Tel. 0371 85798091, Mail kontakt@verdi-kfk-c-z.de CRAILSHEIM BeG Senior*innen FB A, E, Treff, letzter Mittwoch im Monat, 14 Uhr, ESV-Gaststätte, Horaffenstr. DORTMUND-LÜNEN BeG Senior*in- nen FB E, Sprechstd., letzter Dienstag im Monat, 10 – 12 Uhr, ver.di, Königs- wall 36. DÜREN Kraftfahrerkreis Düren-Aa- chen FB E, Treff, 2. Samstag im Monat, 10 – 13 Uhr, Truck Stop Düren (A4), Im großen Tal. DÜSSELDORF BeG Senior*innen FB E, Stammtisch, 2. Dienstag im Monat, 14 Uhr, „Goldener Kessel“, Schumacher Altstadt, Bolker Str. 44. ESSEN/MÜLHEIM BeG Senior*innen FB E, Info-Vormittag, 1. Donnerstag im Monat, 10.30 Uhr, „St. Elisabeth“, Dol- lendorfstr. 51, Essen. FORCHHEIM BeG Senior*innen FB A, E, Stammtisch, 1. Donnerstag im Mo- nat, 15 Uhr, „Eichhorn“, Bambergerstr. 9; Programm unter www.oberfranken- west.verdi.de/personengruppen/ seniorinnen FÜRTH BeG Senior*innen FB A, E, Stammtisch, 1. Dienstag im Monat (nicht im August), jeweils14 Uhr, „Hein- richsklause“, Sonnenstr. 21; Anmeld. für Veranstaltungen bei den Stammtischen, Info Tel. 0911 730165. GAU-BICKELHEIM Sprechstunde mit der Polizei, 1. Dienstag im Monat, 19 – 22 Uhr, Autohof. GÖPPINGEN BeG Senior*innen Fils- Neckar-Teck, FB E, Stammtisch, 1. Mitt- woch im Monat (nicht im August), 14 Uhr, „Eichertstüble Jebenhausen“, Falkenstr. 155, Göppingen; Herbst- wanderung, 17. Oktober, 13 Uhr, Treff Parkplatz Ratscafé, Birenbach, Nicht- wanderer, 14 Uhr, Ratscafé; Info Tel. 07161 42403 o. Tel. 07162 931573. HAGEN BeG Senior*innen FB E, Info- Nachmittag, 9. Oktober, 15 Uhr, AWO- Begegnungsstätte Boelerheide, Over- bergstr. 125, Anmeld. erforderl. bis 4. Oktober, Tel. 02338 8122. HAMBURG BeG Post Hamburg Süd FB E, Treff, 1. Montag im Monat, 15 – 17 Uhr, „Dubrovnik Kupferkanne“, J.-Ludowieg-Str. 6. BeG Senior*innen Hamburg Süd FB A, E, Treff, 1. Montag im Monat, 15 – 17 Uhr, „Dubrovnik Kupferkanne“, J. Ludowieg- Str. 6, Klubzimmer 1. Stock. BeG Senior*innen Hamburg Zentrum FB E, Treff, 3. Dienstag im August, Oktober, 10.30 – 12.30 Uhr, ver.di, Be- senbinderhof 60, Raum St. Georg, Ebe- ne 9; Treff, 2. Dienstag im Dezember, 10.30 – 12.30 Uhr, ver.di, Besenbinder- hof 60, Raum St. Georg, Ebene 9. 5/2024 bewegen 7

SERVICE Termine HEILBRONN BeG Senior*innen FB A, E, Stammtisch, 3. Donnerstag im Monat, 14 Uhr, „Hofwiesen“, Hofwiesenstr. 40, Heilbronn-Sontheim. IDAR-OBERSTEIN BeG Senior*innen Nahe-Hunsrück FB A, E, Büro ersatzlos gestrichen, Hilfe weiterhin möglich, Tel. 06785 9993055, 0151 75083776. INGOLSTADT BeG Senior*innen FB A, E, Stammtisch, 1. Mittwoch im Monat, 14.30 Uhr, „Fohlenweide“, Fohlenwei- de 1. JENA/WEIMAR/GERA BeG Senior*in- nen FB E, Wandergruppe, 1. Woche im Monat, näheres unter Tel. 03641 446002 und 03641 449912. KAISERSLAUTERN BeG Senior*innen FB A, E, Treffen, 1. Mittwoch im Monat, 15 Uhr, Gasthaus „Quack“, Enterswei- lerstr. 74, Anmeld. Tel. 06302 7727. Kontakt Geschäftsstellen und Rechtsberatung Du benötigst rechtliche Hilfe oder hast eine Frage zu Tarifverträgen oder deiner Mitgliedschaft? Dann wende dich an deinen zuständi- gen ver.di-Bezirk. Diesen findest du unter: kurzelinks.de/894h Für allgemeine Fragen steht dir ver.di Direkt zur Verfügung unter: 0800 83 73 43 3 (Mo. – Fr. von 7 bis 20 Uhr und Sa. von 9 bis 16 Uhr). Digitale Ausgabe kurzelinks.de/1fja 8 bewegen 5/2024 KIRCHHEIM/TECK BeG Senior*innen FB A, E, Stammtisch, 3. Mittwoch im Mo- nat, 15 Uhr, „Hasen“, Siechenwiesen 1. KOBLENZ BeG Senior*innen FB E, Mail Betriebsgruppe-Postsenioren-Koblenz@ gmx.de MANNHEIM BeG Brief, Stammtisch, 1. Montag, im August, Oktober, 17 Uhr, „Krautwickel“, Mallaustr. 111; BeG Se- nior*innen Rhein-Neckar FB E, Treff, 1. Montag im Monat, 14 Uhr, „Kraut- wickel“, Mallaustr. 111. MARBURG BeG Senior*innen FB A, E, Treff, 2. Donnerstag im Monat, 14.30 Uhr, Details siehe Jahresprogramm. MINDEN BeG Senior*innen FB A, E, Stammtisch, 2. Donnerstag im August, November, 10 Uhr, „Zur Alten Fähre“, Barkhausen, Anmeld. für Frühstück bis montags vor dem Termin erforderlich, Tel. 0571 33554. MÜNSTER BeG Senior*innen FB E, Treff, 1. Montag im Monat, 15 Uhr, Restaurant Hotel Münnich, Heere- mansweg 11; Info/Anmeldung Tel. 0251 97430230 oder Mail susanne. thiemann@magenta.de NEUSS BeG Senior*innen FB A, E, Sprechstd., 1. Montag im Monat, 10 – 12 Uhr, ver.di, Glockhammer 31. NÜRNBERG BeG Senior*innen Nürn- berg/Schwabach/Roth FB A, E, Ver- sammlung, 1. Donnerstag im Monat, 14.30 Uhr, Restaurant „Gartenstadt“, Buchenschlag 1; Info Tel. 09183 4374; Wandergruppe, Info Tel. 0911 863188, 0151 42880597. OLDENBURG/UMLAND OV Seni- or*innen FB A, E, Digitalfotos, Info Tel. 0441 201203; Basteln, Spielen, Klönen, 2. Dienstag im Monat, 9 Uhr, Vereins- lokal TV Metjendorf, Am Sportplatz, In- fo Tel. 0441 302972, Tel. 04402 4205; Jakkolo, alle 3 Wochen, Vereinslokal des TV Metjendorf, Am Sportplatz, Info 0441 302972, Info Tel. 0441 505137. PFAFFENHOFEN BeG Senior*innen FB A, E, Stammtisch, 3. Dienstag im Monat, 14 Uhr, „Hofbergsaal“. REUTLINGEN BeG Senior*innen FB A, E, Stammtisch, 2. Donnerstag im Mo- nat, 14 Uhr, „Haus der Begegnung“, Berliner Ring 3, Orschel-Hagen. RHEINE BeG Senior*innen, Treffen, 1. Dienstag im Monat, 10 Uhr, AWO, Auf dem Thie 24, Anmeld. Tel. 05971 2223 oder Mail hbems@t-online.de; Besichtigung Bio-Gasanlage Rheine, anschl. Kaffeetrinken, 27. August, 13 Uhr Treff an der Bio-Anlage, Anmeld. unbedingt erforderlich, Tel. 05971 2223 o. Mail hbems@t-online.de. SCHWÄBISCH GMÜND BeG Seni- or*innen FB A, E, Stammtisch, 2. Diens- tag im Monat, 14.30 Uhr, Casino Alten- heim St. Anna. TRIER BeG Senior*innen FB A, E, Trier-Saar-Mosel-Eifel, Stammtisch, 5. September, 9.30 Uhr, Bürgerhaus Trier-Nord, Hans-Eiden-Platz 4 (neben Blumen Lambert), Anmeld. erforderl. per Tel. 0160 96342728 oder Mail verdi-Senioren-pt.trier@t-online.de, weitere Veranstaltungen und Informa- tionen Tel. 0170 7261679. ULM BeG Senior*innen FB A, E, Monats- treffen, 1. Donnerstag im Monat (nicht im September), 14.30 Uhr, „Söflinger Wirtshaus“; Info Tel. 07306 919333. WEIDEN BeG Senior*innen Nordober- pfalz FB A, E, Treff, 1. Mittwoch im Monat, 14 Uhr, Café Mitte, Am Stocker- hutpark 1. WOLFENBÜTTEL OV Senior*in- nen FB A, E, Sprechstd., jd. Montag, 9 – 12 Uhr, ver.di, Harzstr. 7; ver.di-Lohn- steuer-Service, Tel. 05331 88266. WÜRZBURG BeG Senior*innen FB A, E, Versammlung, 1. Donnerstag im Mo- nat, 14 Uhr, „Vierjahreszeiten“; Wande- rung o. Fahrt „ins Blaue“; Seniorenwan- dergruppe, jd. Mittwoch im Landkreis, Info alfred.hoerner@t-online.de oder Tel. 0931 400040. Alle Termine sind auch zu finden unter kurzelinks.de/vozc und unter orgawahlen.verdi.de

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